Konsonanten und Vokale sind Laute. Im Gegensatz zu den Vokalen wird den Konsonanten der Austritt aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum erschwert. Beim Sprechen wird der Luftstrom aus der Lunge unterbrochen oder eingeengt.
Als Quelle verwenden (APA)
Methling, R. (2025, 30. September). Was sind Konsonanten?. https://www.linguistik.online. Abgerufen am XX.XX.20XX, von https://linguistik.online/was-sind-konsonanten/
Dieser Artikel wurde am 06.08.2025 von Ralf Methling auf inhaltliche Korrektheit überprüft und aktualisiert.
Begriff
Konsonanten heißen auch „Mitlaute“ und es handelt sich hierbei um einen Begriff aus der Grammatik. Im 15. Jh. wurde das Wort aus dem Lateinischen in die deutsche Sprache übertragen. Es stammt vom lateinischen Wort „cōnsonāre“, was „mittönen“ bedeutet. Konsonanten sind also Mittöner, sprich Mitlaute.
Beleg für diese Aussagen
„Konsonant“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Konsonant>, abgerufen am 06.08.2025.
Konsonantenbuchstaben und Konsonantenlaute
In der Grundschule lernt man, dass die Buchstaben B, C, D, F, G, H, J, K, L, M, N, P, Q, R, S, ß, T, V, W, X, Z Konsonanten sind. Die anderen Buchstaben des Alphabets sind Vokale. Wenn man aber wissen möchte, warum Konsonanten und Vokale genau so eingeteilt werden, muss man sich ansehen, was Konsonanten phonetisch sind, denn nur so lässt sich die Unterscheidung zwischen Konsonanten und Vokalen begründen. Es geht in der folgenden Erklärung also nicht um Konsonantenbuchstaben, sondern um Konsonantenlaute.
Tipp von mir

Mein Puls (und sicherlich auch der vieler anderer Sprachwissenschaftler) steigt sofort, wenn ich gefragt werde, ob Buchstaben und Laute nicht das gleiche sind. Nein, Buchstaben sind keine Laute. Buchstaben werden geschrieben und Laute gesprochen. Es gibt wesentlich mehr Laute, als es Buchstaben gibt.
Definition Konsonanten
Bei den Konsonanten wird der Luftstrom, den wir zum Sprechen benötigen, im Mund- oder Rachenraum behindert. Entweder wird der Luftstrom kurzzeitig blockiert oder durch eine Enge gepresst.
Aber es reicht schon aus, wenn irgendwo im Rachen- oder Mundraum durch eine Einengung Reibung entsteht. So wie beim Laut [l]. Die Luft wird nicht gestoppt, sondern muss rechts und links an der Zunge vorbei.

Die Luft wird also nur leicht gehindert, „fließt“ an einem Hindernis vorbei. Deswegen ist auch der Laut [l] ein Konsonant.
Beispiel
Wenn man den Laut [p] bildet, schließt man die Lippen vollständig, und erst, wenn man die Lippen wieder öffnet, entweicht die Luft. Der Luftstrom wird also an den Lippen blockiert, bevor er abrupt freigelassen wird.
Deutsche Konsonanten im phonetischen Alphabet
Sprachen haben unterschiedlich viele Konsonanten. Dementsprechend hat jede Sprache auch ihr ganz individuelles Konsonanteninventar, das in einer IPA-Tabelle dargestellt wird. Die deutsche IPA-Übersicht umfasst ungefähr 20 Konsonanten.
Wie viele Konsonanten hat die deutsche Sprache?
Wie viele Konsonanten die deutsche Sprache genau umfasst, lässt sich nur schwer sagen, da sich Forscher nicht immer einig sind, welche Laute zu den Konsonanten gezählt werden. Viele sind der Meinung, dass das Deutsche 20 Konsonanten umfasst, andere zählen zum Beispiel auch Lautkombinationen wie [pf] oder [ts] (sogenannte Affrikaten) zu den Konsonanten. Eventuell handelt es sich hier aber auch nur um zusammengesetzte Laute. In der Fachliteratur ist oft von 20 Konsonanten die Rede, was im Vergleich zu allen Sprachen der Welt durchschnittlich ist.
Fun-Fact ✨
Das deutsche Konsonanteninventar ist eher langweilig. Alle gängigen Konsonanten kommen vor, die Anzahl der Konsonanten ist durchschnittlich.
Aber die Anzahl der Konsonanten im Vergleich zu den Vokalen sticht im internationalen Sprachenvergleich hervor! Das Deutsch hat relativ wenig Konsonanten im Vergleich zu seinen zahlreichen Vokalen. Einem Vokal stehen nur 1,29 Konsonanten gegenüber. Das Deutsch ist also eine sehr Vokalgeprägte Sprache.
Beleg für diese Aussagen
Im „Weltatlas der Sprachstrukturen“ findest du viele linguistische Informationen zu allen erforschten Sprachen der Welt: www.wals.info. WALS listet auch pro Sprache die verwendeten Konsonanten auf.
Kohler, Klaus. 1999. German. In Handbook of the International Phonetic Association, 86-89. Cambridge: Cambridge University Press.
Einteilung und Benennung der Konsonanten
Jeder Konsonant ist einzigartig und erhält in der Linguistik auch einen eigenen, eindeutigen Namen. So gibt es im Deutschen und in vielen anderen Sprachen den bilabialen stimmlosen Plosiv. Es handelt sich hierbei um den ersten Laut im Wort Pause. Warum nennt man ihn nicht einfach P, sondern heißt er bilabialer stimmloser Plosiv? Weil er nicht immer mit dem Buchstaben P geschrieben wird. Der letzte Laut im Wort Sieb ist eben auch ein P. Geschrieben wird aber ein B. Die Konsonanten mit Konsonantenbuchstaben zu benennen, würde also nur verwirren. Denn wie du schon am Anfang dieses Artikels gelesen hast: Laute sind keine Buchstaben!
Man braucht also einen eindeutigen Namen für einen Konsonanten und dieser ist aus genau drei Einheiten aufgebaut:
bilabialer | stimmloser | Plosiv |
1 | 2 | 3 |

Der erste Teil gibt den Artikulationsort an, der zweite Teil steht für die Stimmbeteiligung und der letzte Teil beschreibt die Artikulationsart.
Alle deutschen Konsonanten
Insgesamt gibt es mindestens 20 Konsonanten im Deutschen, es kommen aber auch einige Laute hinzu, die aus anderen Sprachen stammen, wie der Laut [ʒ], den wir sprechen, wenn wir Garage sagen.
Teil 1: Artikulationsort der Konsonanten

Sprich einmal laut ein B, dann ein T und ein K. Achte dabei darauf, wo im Mund das Hindernis entsteht. Du merkst: an verschiedenen Stellen im Mund. Beim B an den Lippen, beim T mit der Zunge am Hügel direkt hinter den Zähnen und beim K ungefähr in der Mitte am Gaumen. Das sind verschiedene Artikulationsorte, die man auch Artikulationsstellen nennt. Der Artikulationsort eines Konsonanten gibt also an, wo im Mund das Hindernis gebildet wird.
Sprachwissenschaftler haben alle Artikulationsorte benannt. Im Deutschen gibt es 8 unterschiedliche.
Nr. | Artikulationsort | Beispiele | Erklärung |
---|---|---|---|
1 | bilabial | Buch, Platz, machen | Die beiden Lippen werden aufeinandergelegt und wieder schnell voneinander gelöst. |
2 | labiodental | frisch, Waage | Die Unterlippe berührt die oberen Schneidezähne. |
3 | alveolar | Satz, essen, Tasche, du | Die Zunge berührt den „Hügel“ (Zahndamm), in dem die Zähne stecken. Er fängt direkt hinter den Zähnen an. |
4 | postalveolar | Schule, Garage | Die Zunge berührt den Teil direkt hinter dem „Hügel“ (Zahndamm), in dem die Zähne stecken. |
5 | palatal | ich, Jacke | Die Zunge berührt den harten (vorderen) Gaumen. |
6 | velar | Kuchen, Gabel, Dach | Die Zunge berührt den weichen (hinteren) Gaumen. |
7 | uvular | reiben | Der hintere Teil der Zunge berührt das Zäpfchen, das weit hinten in deinem Mund hängt. |
8 | glottal | husten | Der Konsonant entsteht im Kehlkopf. Das ist der Knubbel im Hals, den man vor allem bei Männern sehen kann. |
Teil 2: Stimmhaftigkeit der Konsonanten
In deinem Kehlkopf befinden sich Stimmlippen. Sie können vibrieren und so einen Klang erzeugen. Konsonanten lassen sich danach unterscheiden, ob die Stimmlippen beim Aussprechen vibrieren (stimmhaft, z. B. [b], [d], [g]) oder nicht (stimmlos, z. B. [p], [t], [k]). Diese Unterscheidung ist fundamental im Deutschen. Z. B. das Paar [p] vs. [b] unterscheidet sich einzig durch die Stimmhaftigkeit.
Lege deinen Zeigefinger einmal vorsichtig auf deinen Kehlkopf (Adamsapfel) und sage laut S wie im Wort summen. Du spürst, wie die Stimmlippen vibrieren. Zum Vergleich: Sage laut S wie im Wort hassen und du spürst, dass die Stimmbänder nicht vibrieren. Konsonanten, bei denen die Stimmbänder vibrieren, heißen stimmhafte Konsonanten und Konsonanten, bei denen die Stimmbänder nicht vibrieren, heißen stimmlose Konsonanten.

Teil 3: Artikulationsart der Konsonanten
Konsonanten werden auf unterschiedliche Arten gebildet. Zu jeder Artikulationsart habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben und ein Lernvideo erstellt. Du gelangst zum Beitrag und Video, wenn du dem entsprechenden Link folgst.
Verschlusslaute (Plosive)
Plosive sind Laute, bei denen der Luftstrom kurzzeitig blockiert und dann schnell wieder freigelassen wird. Das Deutsche hat zwei bilabiale Plosive. Der Laut [p] (Oper) ist ein bilabialer Plosivlaut, der stimmlos ausgesprochen wird. Der stimmhafte Partnerlaut vom Laut [p] ist der Laut [b] (Ober). Das einzige Unterscheidungsmerkmal dieser zwei Laute ist also die Stimmhaftigkeit.
An den Alveolen wird der stimmlose Plosiv [t] (Tür) und der stimmhafte Plosiv [d] (reden) gebildet. Die stimmhafte Variante eines Lautes steht in der IPA-Übersicht übrigens immer rechts vom stimmlosen Konsonanten.
Die Laute [k] und [g] sind velare Plosive und kommen z. B. in können und gönnen vor.
Der glottale Verschlusslaut [ʔ] ist zwar ein Laut, aber kein Phonem des Deutschen, da er keine bedeutungsunterscheidende Funktion hat. In anderen Sprachen kann er aber sehr wohl bedeutungsunterscheidend sein.
Nasale
Nasale werden gebildet, indem die Luft nicht aus dem Mund, sondern aus der Nase entweicht. Das Deutsche hat drei nasale Konsonanten, einen bilabialen, einen alveolaren und einen velaren: [m] wie in (Mann), [n] wie in (Name) und [ŋ] wie in (Bank).
Reibelaute (Frikative)
Frikative sind Reibelaute, die die Luft verwirbeln. Zu ihnen zählen acht Konsonanten. Das labiodentale [f], stimmlos wie in fahren und das stimmhafte [v] wie in Wasser. Alveolar werden [s] Haus und [z] Sonne gebildet, postalveolar [ʃ]: Schule. Schließlich gibt es noch den glottalen Hauchlaut [h]: Haus.
Das palatale [ç] Licht und das velare [x] Buch sind Allophone. Sie treten im Deutschen nicht bedeutungsunterscheidend auf, sind demnach keine Minimalpaare. Ob man nun beide Laute oder nur einen Laut zum Konsonanteninventar des Deutschen zählt, ist davon abhängig, ob man phonetisch (beide Laute angeben) oder phonologisch (ein Laut) arbeitet.
Seitenlaute (Laterale) & Zitterlaute (Vibranten)
Laterale und Vibranten sind Konsonanten, bei denen die Luft um ein Hindernis „fließt“ oder durch vibrierende Bewegungen in Schwingung versetzt wird. Man fasst sie als Liquiden zusammen.
Bei den Vibranten (auch: Trill) gibt es im deutschen Sprachraum zwei Konsonanten, die aber nicht so häufig auftreten und auch nicht zum Konsonanteninventar gezählt werden. Einmal das gerollte Zungenspitzen-R [r] und das vibrierende uvulare [ʀ]. Beide Varianten sind abhängig von Region und Sprechanlass, werden also nicht immer überall verwendet. Das „R“, das man überwiegend im Deutschen verwendet, ist das frikative uvulare [ʁ]. Je nach wissenschaftlicher Quelle wird hier aber ein anderer Laut zum deutschen Konsonanteninventar gezählt, entweder [r] oder [ʀ].
Und schließlich der Lateral [l] wie in Luft.
Approximanten
Es gibt einen Approximanten im Deutschen. Dieser wird palatal gebildet: [j] wie in Jacke.
script async src=“https://pagead2.googlesyndication.com/pagead/js/adsbygoogle.js?client=ca-pub-6346670459896327″ crossorigin=“anonymous“>FAQ: Was sind Konsonanten?
Was sind Konsonanten in der Sprachwissenschaft?
Konsonanten sind Laute, die beim Sprechen durch eine Verengung oder einen Verschluss im Vokaltrakt entstehen. Sie unterscheiden sich von Vokalen, da sie in der Regel nicht alleine eine Silbe bilden können.
Worin unterscheiden sich Konsonanten von Vokalen?
Während Vokale durch eine offene Stimmtraktanordnung entstehen und als Silbenkern fungieren können, entstehen Konsonanten durch Artikulationshindernisse (z. B. Lippen, Zunge, Gaumen) und benötigen meist einen Vokal, um eine Silbe zu bilden.
Welche Hauptarten von Konsonanten gibt es?
Konsonanten werden u. a. nach Artikulationsart (z. B. Plosive, Frikative, Nasale), Artikulationsort (z. B. bilabial, alveolar, velar) und Stimmhaftigkeit (stimmhaft oder stimmlos) klassifiziert.
Was bedeutet „stimmhaft“ und „stimmlos“ bei Konsonanten?
Stimmhafte Konsonanten entstehen mit Schwingungen der Stimmbänder (z. B. [b], [d], [g]), während stimmlose Konsonanten ohne Stimmbandschwingung gebildet werden (z. B. [p], [t], [k]).
Welche Konsonanten gibt es im Deutschen?
Im Deutschen gibt es etwa 20–25 Konsonanten, darunter Plosive ([p], [b], [t], [d]), Frikative ([f], [v], [s], [ʃ]), Nasale ([m], [n]), Laterale ([l]) und Vibranten ([r]).
Welche Rolle spielen Konsonanten in Silben?
Konsonanten stehen meist am Anfang oder Ende einer Silbe und werden von Vokalen getragen, die als Silbenkern dienen.
Was ist ein Plosivkonsonant?
Plosive (z. B. [p], [t], [k]) sind Konsonanten, bei denen der Luftstrom kurz vollständig blockiert und dann plötzlich gelöst wird.
Warum sind Konsonanten wichtig für die Verständlichkeit von Sprache?
Konsonanten tragen entscheidend zur Unterscheidung von Wörtern bei. Oft sind es die Konsonanten, die den lexikalischen Unterschied zwischen ähnlichen Wörtern ausmachen (z. B. Ball vs. Fall).
Gibt es Sprachen ohne Konsonanten?
Nein, alle bekannten Sprachen enthalten Konsonanten. Allerdings variiert ihre Anzahl stark. Einige Sprachen haben sehr wenige, andere über 80 verschiedene Konsonanten.
Wie kann man Konsonanten am besten üben?
Gezieltes Aussprachetraining, Hören von Minimalpaaren (z. B. packen vs. backen) und das Nachahmen von Muttersprachlern helfen, die Bildung von Konsonanten zu verbessern.
Quellen
Dieling, H., & Hirschfeld, U. (2000). Phonetik lehren und lernen. München, Deutschland: Langenscheidt.
Dipper, S., Klabunde, R., Mihatsch, W. (2018). Linguistik: eine Einführung (nicht nur) für Germanisten, Romanisten und Anglisten. Springer-Verlag.
IPA Chart, http://www.internationalphoneticassociation.org/content/ipa-chart, available under a Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Unported License. Copyright © 2015 International Phonetic Association
Methling, R. (2024). Germanistische Linguistik für Dummies. Wiley-VCH.
Rietveld, T., & Van Heuven, V. J. (1997). Algemene fonetiek.
Šileikaitė-Kaishauri, D. (2015). Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen.
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