Was sind Artikulationsstellen?

Die Artikulationsstelle (auch: Artikulationsort) ist der Ort, an dem bei den Konsonanten das Hindernis gebildet wird. Der Artikulationsort ist einer der drei Parameter, nach denen Konsonanten benannt werden.

Lernvideo: Artikulationsstellen der Konsonanten

Artikulationsstellen und Artikulationsorgane

Wenn du sprichst, produzierst du Laute. Diesen Prozess kann man in drei Schritte einteilen:

  • Atmung,
  • Phonation,
  • und Artikulation.

Beim letzten Schritt, der Artikulation, nähern sich die Artikulationsorgane (auch: aktive Artikulatoren) den Artikulationsstellen (auch: passive Artikulatoren), um den gewünschten Laut zu bilden. Artikulationsorgane sind also die beweglichen Teile des Vokaltraktes, während die Artikulationsstellen fix sind.

Zu den Artikulationsorganen zählen:

  • Zunge (lat. lingua)
  • Lippen (lat. labia)
  • Unterkiefer (lat. mandibulum)
  • Gaumensegel (lat. velum)
  • Zäpfchen (lat. uvula)
  • Rachen (lat. pharynx)
  • Glottis

Artikulationsstellen im Deutschen

Die deutsche Sprache braucht acht unbewegliche Artikulationsstellen, zu denen sich die Artikulationsorgane hinbewegen.

Artikulationsstellen des Vokaltraktes
  1. Die Laute [p], [b] und [m] werden mit der Unterlippe und der Oberlippe gebildet. Die Lippen liegen dann aufeinander und bilden einen Verschluss. Das nennt man dann „labial“ oder „bilabial“, wenn der Verschluss mit beiden Lippen gebildet wird.
  2. Wenn die Unterlippe die oberen Schneidezähne berührt und so eine Enge bildet, entstehen die Laute [f] und [v]. Dies sind labiodentale Laute.
  3. Die Zungenspitze kann beim Sprechen den Zahndamm (auch: Alveolarfortsatz) berühren. Dann entstehen alveolare Laute [d], [t], [s], [z], [l] und [n]. Die Zungenspitze heißt auf Latein „Apex“.
  4. Die Laute [?] und [?] nennt man postalveolar. Die Vorderzunge (= „Corona“) nähert sich dem harten Gaumen, dem Palatum, und bildet dort eine Enge.
  5. Palatal werden die Laute [ç] und [j] gebildet. Hier nähert sich der Zungenrücken, das Dorsum, dem harten Gaumen.
  6. Ein wenig weiter hinten im Mundraum entstehen die velaren Laute [k], [g], [?] und [x]. Die Zungenwurzel (Radix) wird an den weichen Gaumen, das Velum, gedrückt.
  7. Die Zungenwurzel kann auch zusammen mit dem Gaumenzäpfchen, der Uvula, Laute bilden. Im Deutschen entsteht so der Laut [?], ein uvularer Laut.
  8. Laryngal (auch: glottal), also im Kehlkopf (Larynx), wird der Laut [h], aber auch der glottale Verschlusslaut [?], gebildet. Mehr zu diesem Knacklaut im Beitrag „Was sind Plosive“.

Quellen

Šileikait?-kaishauri, D. (2015). Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen.

Eisenberg, P. (2009). Das Phonem und Graphem. In: Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik (8. überarbeitete Aufl., S. 19 – 56). Mannheim/Wien/Zürich: Dudenverlag.

Dieling, H., & Hirschfeld, U. (2000). Phonetik lehren und lernen. München, Deutschland: Langenscheidt.

Pompino-Marschall, B. (2009). Einführung in die Phonetik. In Einführung in die Phonetik. de Gruyter.

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