Was sind Affrikaten?

In der Phonetik und Phonologie spricht man neben Plosiven, Nasalen und Frikativen auch von Affrikaten. Aber was sind Affrikaten genau?

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Damit du besser verstehst, was Affrikate sind, solltest du schon wissen, was Plosive und was Frikative sind.

Es gibt Frikative, die direkt auf einen Plosivlaut folgen, und diese beiden Laute gehen zusammen eine enge Verbindung ein. Genau diese Verbindung nennt man Affrikata (oder auch „Affrikate“).

Dazu direkt ein Beispiel. Der Laut [p] ist ein Plosivlaut, der Laut [f] ist ein Frikativ. Wenn auf den Plosiv [p] der Frikativ [f] folgt, entsteht die Verbindung [pf], wie in dem Wort „Pferd“ zum Beispiel. [pf] ist eine Affrikata und wird als eine Einheit angesehen, nicht als zwei separate Laute.

Im Deutschen gibt es drei Affrikaten: [ts] wie in „Zahn“, [t?] wie in „Matsch“ und [pf] wie in „Apfel“.

Wichtig dabei ist, dass die Artikulationsstelle, also der Ort, an dem diese Paare gebildet werden, dabei dieselbe ist, oder es eine benachbarte Artikulationsstelle betrifft. Der Plosiv [p] ist ein labialer Laut, der Frikativ [f] ein labiodentaler Laut. Die Artikulationsstellen liegen nebeneinander. Deswegen handelt es sich zurecht um eine Affrikata. Hierzu auch noch zwei Gegenbeispiele. Die Lautfolge [ps] ist keine Affrikata, weil die Artikulationsstellen dieses Paares zu weit auseinanderliegen. Und auch bei den Lauten [k] und [s], die auch zu einem Laut verschmelzen können [ks], wie in „Keks“, handelt es sich nicht um eine Affrikata, da die Artikulationsstellen der Laute unterschiedlich sind. Man sagt auch, dass sie nicht homorgan sind. Denn [k] ist ein velarer Laut und [s] ein alveolarer Laut.

Das IPA-System hat keine besondere Transkription für Affrikaten. Sie können aber mit einem Diakritikum gekennzeichnet werden. Das sieht aus wie ein gebogenes Dach, das über den beiden Lauten steht.

Also, was musst du dir merken? Eine Affrikata ist eine verschmolzene Einheit, bei der ein Frikativ auf einen Plosiv folgt. Dabei müssen die Artikulationsstellen der beiden Laute entweder gleich oder benachbart sein.

Quellen

Eisenberg, P. (2009). Das Phonem und Graphem. In: Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik (8. überarbeitete Aufl., S. 19 – 56). Mannheim/Wien/Zürich: Dudenverlag.

Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.

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