Was sind Liquidae?

Eine Gruppe innerhalb der Konsonanten nennt man Liquide. Was unterscheidet eine Liquida von zum Beispiel einem Plosiv oder einem Frikativ?

Um diesen Artikel besser zu verstehen, solltest du wissen, was Konsonanten sind und wie der Artikulationsapparat aufgebaut ist.

Unter den Begriff „Liquide“, die man auch „Fließlaute“ nennt, fallen Laterale und Vibranten. Im Deutschen gibt es nur einen Lateral, und das ist der Laut [l], wie in „Luft“. Er wird gebildet, indem man den Mundraum in der Mitte mit der Zunge verschließt und die Luft dann geteilt an beiden Seiten des Verschlusses austreten kann. Darum nennt man Laterale auch „Seitenlaute“.

Vibranten dahingegen werden durch eine Vibrationsbewegung der Zungenspitze oder des Zäpfchens gebildet. Man nennt sie auch „Intermittierende“. Das gilt für das [r], also das Zungen-R, und für das [?], das man auch „Zäpfchen-R“ oder „uvulares R“ nennt.

Die R-Laute werden im Deutschen aber unterschiedlich ausgesprochen und das macht es vor allem für nicht Deutschsprechende schwierig. Der Vibrant [?] kann so kurz sein, dass er nicht länger vibriert, sondern nur auf einen Schlag, einen Flap, reduziert ist. Häufig wird das „R“ auch gar nicht als Vibrant ausgesprochen, sondern als postdorsaler Frikativ. Also ein Reibelaut mit der Hinterzunge.

Wo wir schon beim Thema „R“ sind, gehe ich noch eben auf das vokalische [?] ein wie in „Kinder“, das im Deutschen ganz besonders wichtig ist. Kinde[r], Kinde[?] oder Kinde[?] wäre alles falsch. Bei „Kinder“ hört man im Deutschen das R fast nicht, es ist aber am Ende des Wortes noch ansatzweise zu hören. Es ist kein „A“, sonst würde es sich Kind[a] anhören, sondern eben ein vokalisiertes R: „Kind[?]“.

Kurz zusammengefasst: Liquide bestehen aus zwei Gruppen, den Lateralen und den Vibranten. Im Deutschen gibt es nur einen Laterallaut, den Laut [l] und zwei Vibranten, das Zugenspitzen-[r] und das Zäpfchen-[?].

Quellen

Eisenberg, P. (2009). Das Phonem und Graphem. In: Dudenredaktion (Hrsg.): Duden. Die Grammatik (8. überarbeitete Aufl., S. 19 – 56). Mannheim/Wien/Zürich: Dudenverlag.

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