Was ist eine adverbiale Bestimmung?

Eine adverbiale Bestimmung ist ein Satzglied. Es gibt uns nähere Informationen zum Geschehen im Satz. Das kann eine Angabe zu einem Ort, einer Zeit oder auch zur Art und Weise der Handlung sein. In diesem Beitrag lernst du, wie du es in einem Satz findest, welche Eigenschaften es hat und wie es aufgebaut ist.

Als Quelle verwenden (APA)

Methling, R. (2022, 28. Juni). Was ist eine adverbiale Bestimmung? https://www.linguistik.online. Abgerufen am XX.XX.20XX, von https://linguistik.online/2022/06/28/was-ist-eine-adverbiale-bestimmung/

Lernvideo: Was ist eine adverbiale Bestimmung?

Begriff

Adverbiale Bestimmungen nennt man auch „Adverbiale“, „Adverbial“, „Adverbialbestimmung“ oder „Umstandsbestimmung“.

Weißt du schon?

Bevor du weiterliest, solltest du schon wissen, was Prädikate, Subjekte und Satzglieder sind. Wenn nicht, kein Problem, es gibt bereits Beiträge und Lernvideos zu diesen Themen von mir.

Was ist eine adverbiale Bestimmung?

Ein Satz kann im Deutschen sehr kurz sein. Er besteht manchmal nur aus Subjekt und Prädikat:

Lisa trödelt.“

Einen solchen Satz nennt man Minimalsatz. Das Subjekt ist die Person, die handelt, das Prädikat zeigt uns, was das Subjekt macht.

Doch meistens sind die Sätze nicht so kurz, sondern länger. Sie können viele unterschiedliche Informationen enthalten.

Beispielsätze
Lisa trödelt am Morgen.
Lisa trödelt in der Schule.
Lisa trödelt gelangweilt.
Lisa trödelt, weil sie lustig sein will.
Lisa trödelt, sodass sie zu spät kommt.

All diese Angaben machen die Aussage „Lisa trödelt“ genauer. Sie geben uns detailliertere Informationen zum Satz. Alle fett gedruckten Teile sind adverbiale Bestimmungen. Es sind Satzglieder. Doch sie sind nicht unbedingt notwendig, denn auch der Minimalsatz ist bereits vollständig. Man nennt sie darum freie Angaben.

Expertenwissen

Adverbiale Bestimmungen sind keine Objekte. Denn Objekte gehören fest zum Satzbauplan des Verbs. Das nennt man auch Valenz des Verbs. Ein Verb wie „untersuchen“ benötigt unbedingt ein Objekt, um einen vollständigen Satz zu bilden. Dieses Objekt ist eine obligatorische Ergänzung:

„Ich untersuche den Patienten.“
Satzbauplan: Subjekt + untersuchen + Akkusativobjekt

Viele Objekte werden zwar von einem Verb bestimmt, sind aber nicht unbedingt notwendig. Dann sind es fakultative Ergänzungen:

„Ich konzentriere mich (auf die Arbeit)“.
Satzbauplan: Subjekt + konzentrieren (+ Präpositionalobjekt)

Eine adverbiale Bestimmung ist ein Satzglied, das nicht notwendig ist, um den Satz zu vervollständigen.

Welche adverbialen Bestimmungen gibt es?

Adverbiale Bestimmungen haben unterschiedliche Funktionen. Die Informationen, die sie uns geben, beziehen sich also zum Beispiel auf die Zeit oder den Ort. Aber auch weitere Angaben sind möglich, wie die folgende Tabelle zeigt.

Tabelle mit allen adverbialen Bestimmungen.
Alle adverbialen Bestimmungen des Deutschen

Die Fragen führen einem nur zur adverbialen Bestimmung, wenn man ein gutes Sprachgefühl hat. Für alle, die gerade erst angefangen haben, Deutsch als Fremdsprache oder Zweitsprache lernen, sind sie oft nicht sinnvoll.

Wie findet man eine adverbiale Bestimmung?

Wie du in der Tabelle hier oben sehen kannst, kann man bestimmte Fragen stellen, um eine adverbiale Bestimmung zu finden. Die Antwort auf die Frage enthält dann das Satzglied. Wenn man beim Satz „Gestern hat es geregnet“ die Frage „wann“ stellt, dann findet man das temporale Adverbial „gestern“.

Adverbiale Bestimmung der Zeit

Adverbiale Bestimmungen der Zeit nennt man temporale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zur Zeit. Das kann die Dauer oder der Zeitpunkt eines Ereignisses sein. Man erfragt das Satzglied mit den Fragen „wann“, „wie lange“ oder „seit wann“.

Adverbiale Bestimmung des Ortes

Adverbiale Bestimmungen des Ortes nennt man lokale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zum Ort oder der Richtung des Geschehens. Man erfragt das Satzglied mit den Fragen „wo“, „woher“ oder „wohin“.

Adverbiale Bestimmung der Art und Weise

Adverbiale Bestimmungen der Art und Weise nennt man modale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zur Frage, „wie“ etwas geschieht. Man erfragt das Satzglied mit den Fragen „wie“, „wie sehr“, „womit“ oder „wodurch“.

Adverbiale Bestimmung des Grundes

Adverbiale Bestimmungen des Grundes nennt man kausale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zur Ursache oder dem Auslöser. Man erfragt das Satzglied mit der Frage „warum“.

Adverbiale Bestimmung des Umstands

Adverbiale Bestimmungen des Umstands oder der Einräumung nennt man konzessive Adverbiale. Ein Ereignis wird durch ein Hindernis erschwert. Man erfragt das Satzglied mit der Frage „trotz welchen Umstands“.

Adverbiale Bestimmung des Gegensatzes

Adverbiale Bestimmungen des Gegensatzes nennt man adversative Adverbiale. Sie drücken einen Gegensatz aus. Man stellt die Frage „im Gegensatz wozu“.

Adverbiale Bestimmung des Zwecks

Adverbiale Bestimmungen des Zwecks nennt man finale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zum Zweck einer Handlung oder eines Geschehens. Man erfragt das Satzglied mit den Fragen „wozu“, „in welcher Absicht“ oder „zu welchem Zweck“.

Adverbiale Bestimmung der Bedingung

Adverbiale Bestimmungen der Bedingung nennt man konditionale Adverbiale. Sie liefern genauere Informationen zur Bedingung (Kondition), die gegeben sein muss, sodass ein Ereignis eintritt. Man erfragt das Satzglied mit der Frage „unter welcher Bedingung“.

Adverbiale Bestimmung der Folge

Adverbiale Bestimmungen der Folge nennt man konsekutive Adverbiale. Das kann man sich leicht merken, weil es dem Wort „Konsequenz“ sehr ähnelt. Was ist die Konsequenz des Ereignisses? Sie liefern also genauere Informationen zur Folge. Man erfragt das Satzglied mit den Fragen „mit welcher Folge“ oder „mit welcher Wirkung“.

Wie sind adverbiale Bestimmungen aufgebaut?

Eine adverbiale Bestimmung kann aus einem Adverb, Adjektiv, einer Präpositionalphrase oder aus einem ganzen Satz bestehen. Eine Präpositionalphrase ist eine zusammengehörende Gruppe, die mit einer Präposition beginnt.

BeispielsatzAufbau der adverbialen Bestimmung
Dort gibt es Eis!Adverb
Sie spricht schnell.Adjektiv (oder: Adjektivadverb)
Sie spricht ziemlich schnell.Adverb + Adjektiv
Am frühen Morgen habe ich keinen Hunger.Präpositionalphrase
Wenn du noch ein Ticket haben möchtest, musst du schnell sein.(Neben-)Satz

Verwechsle die adverbiale Bestimmung nicht mit dem Begriff „Adverb“. Ein Adverb ist eine Wortart und kein Satzglied. Dennoch sind Adverbien häufig adverbiale Bestimmungen. Im Satz „Dort gibt es Eis!“ ist „dort“ Adverb und adverbiale Bestimmung in einem.

Unterschied zwischen Präpositionalobjekt und adverbialer Bestimmung

Präpositionalobjekte und adverbiale Bestimmungen kann man leicht verwechseln. Denn beide beginnen oft mit einer Präposition. Im folgenden Lernvideo und im dazugehörigen Beitrag erkläre ich genau den Unterschied.

Zusammenfassung

Eine adverbiale Bestimmung ist ein Satzglied. Sie erweitert den Satz mit näheren Informationen zur Handlung oder zum Vorgang.

Über den Autor
Über den Autor

Ralf Methling ist Dozent für Germanistische Linguistik und Fremdsprachendidaktik in den Niederlanden. Als freiberuflicher Content Creator und Autor schreibt er über Themen aus der Sprachwissenschaft.

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Quellen

Steinhauer, A. (2015): Übungsblätter Grammatik zur Duden Schulgrammatik extra – Deutsch. Bibliographisches Institut GmbH

Reichel, S. (2010). Adverbial, Adverbialbestimmung. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.

Horstmann, S., Settinieri, J., & Freitag, D. (2019). Einführung in die Linguistik für DaF/DaZ. utb GmbH.

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