immer noch oder immernoch?

Wie schreibt man „immer noch“? Getrennt oder zusammen? Die Antwort lautet: Man schreibt es getrennt. Doch das wissen viele nicht. Die Phrase gilt allgemein als rechtschreiblich schwierig.

Aufschrift mit der korrekten Schreibweise: „immer noch“.

Wie schreibt man „immer noch“?

Zum Glück ist die Antwort simpel. „Immer“ wird vom folgenden Wort getrennt. Man schreibt also „immer noch“, „immer wieder“ und „immer schon“. Das gilt auch für „auch noch“, „dann noch“ und „fast noch“.

Immer noch“ schreibt man getrennt.

Dass man diese Phrase getrennt schreibt, sieht man auch, wenn man die Wörter vertauscht:

Draußen regnet es noch immer.

Das funktioniert auch mit „immer schon“. Es ist also ein Hinweis darauf, dass getrennt geschrieben wird.

Ich wollte immer schon nach Neuseeland.
Ich wollte schon immer nach Neuseeland.

„Immer“ kommt aber auch in den folgenden zusammengeschriebenen Wörtern vor:

  • immerdar (immer, jederzeit)
  • immerfort (ständig, dauernd)
  • immerzu (ständig, dauernd)
  • immerwährend (aber auch: immer während)
  • immergrün (das ganz Jahr grüne Blätter/Nadeln tragend)
  • immerhin (wenigstens, zumindest)
  • immergleichen (aber auch: immer gleichen)

Doch diese Wörter sind eher selten, da sie der gehobenen Sprache angehören. Zudem sind sie veraltet.

Was bedeutet „immer noch“?

Es beutet, dass etwas nach wie vor fortbesteht. Etwas geschieht also weiterhin. Wir erhalten eine nähere Information über die Zeit, wie lange ein Vorgang dauert oder ein Zustand besteht. Wie in diesem Beispielsatz:

Draußen regnet es immer noch.
Draußen regnet es immernoch.

Synonyme

Du kannst auch die folgenden Synonyme verwenden: „weiterhin“, „stets“ und „nach wie vor“.

Expertenwissen

Das Adverb „immer“ gab es bereits im Mittelhochdeutschen („immer“, „iemer“). Im Althochdeutschen lautete es „iom?r“. Es besteht aus zwei Teilen. Einerseits aus dem gemeingermanischen Adverb „je“ und andererseits aus dem Komparativ „mehr“.

Was für Wörter sind „immer“ und „noch“?

Es sind beides Adverbien. Adverbien geben uns eine nähere Beschreibung zur Situation. Das Adverb „immer“ ist ein Temporaladverb, bezieht sich also auf die Zeit. Wenn es nur lauten würde: „Es regnet“, dann wissen wir nicht, ob das schon eine ganze Weile der Fall ist, oder nicht. Erst durch „immer noch“ wird klar, dass es schon lange regnet.

Generell sind sich viele Leute unsicher, welche Schreibweise korrekt ist, wenn zwei Adverbien aufeinanderfolgen. Darum sind sich viele auch bei „auch noch“, „dann noch“ und „fast noch“ unsicher. Aber auch hier gilt: Es wird getrennt geschrieben.

Über den Autor
Über den Autor

Ralf Methling ist Dozent für Germanistische Linguistik und Fremdsprachendidaktik in den Niederlanden. Als freiberuflicher Content Creator und Autor schreibt er über Themen aus der Sprachwissenschaft.

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Quellen

„immer noch“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/146801/revision/631345 (Abrufdatum: 19.06.2022)

Dudenredaktion. (2020). Duden – Das Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache (Duden – Deutsche Sprache in 12 Bänden) (6. Aufl., Bd. 7). Duden.

Dudenredaktion. (2016). Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden – Deutsche Sprache in 12 Bänden) (8. Aufl., Bd. 9). Duden.

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