Das semiotische Dreieck

Das Modell vom semiotischen Dreieck wird in der Semiotik und Semantik verwendet. Oft wird auf das Modell von Ogden und Richards verwiesen, es gibt aber verschiedene Varianten.

Lernvideo: das semiotische Dreieck

Um diesen Beitrag zu verstehen, solltest du schon das Zeichenmodell von de Saussure kennen, denn das semiotische Dreieck baut darauf auf.

Unterschied zwischen dem Modell des sprachlichen Zeichens uns dem semiotischen Dreieck

Der Unterschied zwischen dem Modell des sprachlichen Zeichens von de Saussure und dem semiotischen Dreieck ist, dass eine weitere Ebene dazugekommen ist.

De Saussure sagt, dass auf der einen Seite des sprachlichen Zeichens das Symbol steht (eine Lautkette, wenn man es ausspricht), das für eine Vorstellung des Begriffs im Kopf steht. Wir haben es mit einer Ausdrucksseite (Signifikant) und einer Inhaltsseite (Signifikat) zu tun.

Modell des sprachlichen Zeichens von de Saussure

Das semiotische Dreieck nimmt aber eine weitere Komponente hinzu: das konkrete Objekt in der realen Welt.

Hierzu ein Beispiel. Wenn ich zu dir Folgendes sage:

„Mein Glas ist schon wieder leer.“,

dann produziere ich (unter anderem) die Lautkette [g] [l] [a] [s] und du hast daraufhin ein Bild von einem Glas im Kopf.

Nehmen wir jetzt mal das konkrete Glas hinzu, von dem ich gerade spreche.

Das konkrete Glas, das „Ding“

Sehr wahrscheinlich sieht das konkrete Glas hier oben anders aus als das Glas, das du dir als gedankliches Bild vorgestellt hast. Die Gläser sind sich sehr ähnlich, aber die spezifischen Eigenschaften des Glases, von dem ich rede, waren in deiner Vorstellung nicht enthalten. Du hast wahrscheinlich an einen Prototyp gedacht. Ein „ganz normales Glas“, weil du ja auch die Details gar nicht kennen kannst. Du kannst ja nicht wissen, welche Gläser ich kenne. Erst in einer individuellen Sprechsituation, wenn wir zusammen über den konkreten Gegenstand reden, wird die Vorstellung dem Gegenstand zugeordnet.

Das semiotische Dreieck

Die untere Linie zwischen dem Symbol und dem konkreten Ding ist gestrichelt, weil sie eben nicht direkt, sondern indirekt über einen Umweg verbunden sind. Der Umweg ist das gedankliche Bild im Kopf.

Zusammenfassung

Das Symbol ruft eine mentale Repräsentation (ein Bild im Kopf) hervor, das sich auf einen Referenten (ein Ding in der realen Welt) bezieht.

Quellen

Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.

STARK-Redaktion, Team. (2019). Abi auf einen Blick! Deutsch Nordrhein Westfalen 2021 (1. Aufl.). München, Deutschland: Stark Verlag GmbH.

Bornemann, M., Bornemann, M., & Schlitt, C. (2016). Abi genial Deutsch: Das Schnell-Merk-System. Bibliographisches Institut GmbH.

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