Satzglieder finden

Ein Satzglied kann aus einem Wort oder aus mehreren Wörtern bestehen. Aber wie findet man diese Satzglieder? Eine Möglichkeit ist die Anwendung der Permutationsprobe (oder auch „Umstellprobe“ oder „Verschiebeprobe“ genannt).

Ein Satz hat eine komplexe Struktur. Er besteht aus Zeichen, die Wörter bilden, die wiederum zu Satzgliedern zusammengefasst werden können. Und diese Satzglieder bilden dann durch ihre Kombination den Satz. Um herauszufinden, ob eine Kombination ein Satzglied ist oder nicht, wendet man die Permutationsprobe an.

Die Permutationsprobe nennt man auch „Umstellprobe“ oder „Verschiebeprobe“. Wörter oder Wortgruppen, die sich zusammen an eine andere Stelle im Satz verschieben lassen, sind Satzglieder. Sehen wir uns dieses Beispiel an:

„Mit traurigem Blick schaute er montags aus dem Fenster.“

Fangen wir einmal an, die Satzglieder zu verschieben:

  • Er schaute mit traurigem Blick montags aus dem Fenster.
  • Montags schaute er mit traurigem Blick durch das Fenster.
  • Aus dem Fenster schaute er montags mit traurigem Blick.

Wir stellen fest, dass „er“, „montags“ und „aus dem Fenster“ ohne Probleme z. B. vor das konjugierte Verb (= finites Verb) „schaute“ geschoben werden können. Die Sätze, die so entstanden sind, sind immer noch grammatisch. D. h. jemand, der Deutsch spricht, fände diese Sätze in Ordnung.

Wenn wir allerdings nur z. B. „Blick“ verschieben möchten, entsteht kein grammatischer Satz:

„Blick schaute er mit traurigem montags aus dem Fenster.“

„Blick“ ist kein Satzglied, da es nicht ohne „mit“ und „traurigem“ verschoben werden kann.

Besonders hilfreich ist die Probe in solchen Sätzen:

„Er wartet auf den Anfang des Films.“

Handelt es sich bei „des Films“ um ein Satzglied? Probieren wir einmal aus, diesen Teil zu verschieben:

„Des Films wartet er auf den Anfang.“

Nein, das ist nicht möglich. Bei „des Films“ handelt es sich nicht um ein Satzglied, sondern nur um ein Satzgliedteil. Was gehört noch dazu? Wahrscheinlich der gesamte Teil „auf den Anfang des Films“. Wenden wir einmal die Permutationsprobe an:

Auf den Anfang des Films wartet er.“

Super, damit ist klar, dass „auf den Anfang des Films“ ein Satzglied ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Permutationsprobe ist, dass der Inhalt nach dem Verschieben der Satzglieder immer noch gleich sein muss. Es ist schon so, dass sich der Inhalt durch das Verschieben ein wenig ändert, aber es darf keine großen inhaltlichen Abweichungen geben. Das zeige ich am besten noch einmal anhand von Beispielen.

Wir suchen die Satzglieder im Satz: „Das Gespräch mit der Mitarbeiterin bereite ich heute vor.“

Wir verschieben einzelne Teile des Satzes, um Satzglieder zu ermitteln.

Möglich wäre zum Beispiel:

Heute bereite ich das Gespräch mit der Mitarbeiterin vor.“

Bei „heute“ handelt es sich eindeutig um ein Satzglied, obwohl die Betonung in diesem veränderten Satz jetzt auf „heute“ liegt. Es macht eben einen Unterschied, ob ich sage: „Das Gespräch mit der Mitarbeiterin bereite ich heute vor.“, oder „Heute bereite ich das Gespräch mit der Mitarbeiterin vor.“ Hier trägt der Satz durch die Verschiebung die Bedeutung: „Heute, nicht morgen.“ Das ist aber für die Permutationsprobe nicht wichtig. Trotzdem ist „heute“ ein Satzglied des Satzes. Natürlich gibt es noch weitere Satzglieder in dem Satz, aber ich komme jetzt direkt zu dem problematischen Teil.

Anders ist es nämlich, wenn wir versuchen, „mit der Mitarbeiterin“ vor das konjugierte Verb zu schieben:

„Mit der Mitarbeiterin bereite ich heute das Gespräch vor.“

Auf den ersten Blick scheint es so zu sein, dass „mit der Mitarbeiterin“ ein Satzglied wäre. Aber hier hat sich jetzt die grundlegende Bedeutung des Ausgangssatzes geändert. „Heute bereite ich das Gespräch mit der Mitarbeiterin vor“. Es geht um ein Gespräch, das mit der Mitarbeiterin geführt wird. Bei „Mit der Mitarbeiterin bereite ich heute das Gespräch vor“ geht es darum, dass die Vorbereitung mit der Mitarbeiterin stattfindet. Das ist eine völlig andere Situation. Obwohl also die Umstellung von „mit der Mitarbeiterin“ möglich ist, handelt es sich nicht um ein Satzglied, sondern nur um einen Satzgliedteil, da sich der Inhalt des Satzes geändert hat. Das gesamte Satzglied lautet: „das Gespräch mit der Mitarbeiterin“.

Einige werden vielleicht trotzdem ein Problem erkennen und mit dieser Antwort nicht zufrieden sein. Je nachdem, wie man den Ausgangssatz nämlich interpretiert, kann man zu einer anderen Lösung gelangen. Ich gehe jetzt an dieser Stelle nicht weiter darauf ein. Gerne könnte ihr mir aber eure Gedanken in die Kommentare des Videos auf YouTube schreiben.

Kurz zusammengefasst: Mit der Permutationsprobe kann man Satzglieder ermitteln. Man verschiebt dazu Teile des Satzes vor das konjugierte Verb. Wenn der so gebildete neue Satz grammatisch akzeptabel ist und sich der Inhalt bis auf die Betonung nicht geändert hat, handelt es sich bei dem verschobenen Teil um ein Satzglied.

Quellen

Gallmann, P. (2009), 7 Die Verschiebeprobe. In Dudenredaktion (Hrsg.), Duden Die Grammatik (8. Aufl., S. 143). Mannheim, Deutschland: Bibliographisches Institut AG.

Ten Cate, A. P., Lodder, H. G., & Kootte, A. (2004). Deutsche Grammatik. Eine kontrastiv deutsch-niederländische Beschreibung für den Frendsprachenerwerb, 2.

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