Was ist ein Präfix?

Ein Präfix (auch: Vorsilbe) wird vor einem Wort angehängt. Dadurch ändert sich die Bedeutung des Wortes. Im Deutschen gibt es viele verschiedene Präfixe, die sehr häufig verwendet werden.

Begriff

Der Begriff „Präfix“ stammt vom lateinischen Wort „praefigere“, das „vorn anheften“ bedeutet.

Präfixe bilden Derivate

Ein Präfix bildet ein neues Wort, indem es vor ein Lexem gehängt wird. Dieses Lexem, nennt man auch Basis. Dazu ein Beispiel: Aus dem Wort „Glück“ wird mithilfe des Präfixes „un-“ das Wort „Unglück“. Dieses neue Wort nennt man Derivat. Es ist ein abgeleitetes Wort.

Ein Präfix heftet sich vor eine Basis und bildet so ein Derivat.

Fast alle Präfixe bestehen aus einer Silbe („ur-“, „auf-“, „be-“ … ). Darum nennt man Präfixe auch Vorsilben. Allerdings gibt es Ausnahmen. Die Präfixe „hyper-“, „mega-“ und „mini-“ sind aus zwei Silben aufgebaut.

Das Präfix „un-“ hat, wie man im Wort „Unglück“ sehen kann, eine bestimmte Bedeutung. Es kehrt das Lexem ins Gegenteilige. „Un-“ bedeutet also so viel wie „nicht“. Somit handelt es sich um ein gebundenes lexikalisches Morphem. Allerdings sind nicht alle Präfixe lexikalische Morpheme. Sie können auch grammatisch sein, wie in „vergleichen“. Präfixe bewegen sich also zwischen lexikalischen und grammatischen Morphemen.

Expertenwissen

Ob lexikalisch oder grammatisch, Präfixe sind immer gebundene Morpheme. Alle Einheiten, die frei vorkommen können, zählen nicht zu den Präfixen. „Anti“ ist somit kein Präfix, denn: „Seine Haltung war ziemlich anti.“

Präfixe sind sehr produktiv

Die Wortbildung mithilfe von Präfixen ist sehr typisch für die deutsche Sprache. Das sieht man zum Beispiel am Wort „gehen“. Präfixe können locker über 100 neue Wörter bilden, indem sie sich mit dem Verb „gehen“ verbinden: „aufgehen“, „eingehen“, „mitgehen“, „ausgehen“ … Aber sie erweitern nicht nur Verben nach diesem Schema, sondern auch Substantive („Missmut“) und Adjektive („unklug“).

Expertenwissen

Viele Präfixe verdanken wir dem Griechischen und Lateinischen. Aus diesen Sprachen stammen zum Beispiel das Präfix „a-“, das Wörter wie „asozial“ oder „atypisch“ bildet und „multi-“: „multikulturell“ und „Multimedia“.

Zusammenfassung

Ein Präfix erweitert ein Wort. Es steht vor diesem Wort und sorgt für eine neue Bedeutung.

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Wie entstehen Wörter

Täglich kommen neue Wörter in den Wortschatz. Doch sie werden häufig nicht frei erfunden, sondern aus bereits bestehendem Material gebildet.

Quellen

Dipper, S., Klabunde, R., & Mihatsch, W. (2018). Linguistik. Springer Berlin Heidelberg.

Busch, A., & Stenschke, O. (2018). Germanistische Linguistik: eine Einführung. Narr Francke Attempto Verlag.

Vogel, P. (2010). Morph. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.

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