Die Pragmatik (auch: Pragmalinguistik) ist eine Teildisziplin der Linguistik, die sich mit der Bedeutung von dem auseinandersetzt, was in einer konkreten Situation gesagt oder geschrieben wird.
Was Pragmatik konkret untersucht, kann ich dir am besten anhand eines Beispiels erklären.
Stell dir vor, ein Freund sagt zu dir: „Das hast du wieder gut gemacht!“. Diese Aussage bedeutet eigentlich Lob. Wenn wir aber nun den Kontext ändern, ihr beide im Auto sitzt und du einen Unfall baust, dann bedeutet: „Das hast du wieder gut gemacht!“, kein Lob, sondern genau das Gegenteil. Es ist Kritik.
Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass Pragmatik nicht nur die Bedeutung einer Äußerung untersucht, sondern versucht zu erklären, wie sich die Bedeutung je nach Kontext ändert. Also wie ändert sich die Bedeutung, wenn sich die Situation, in der gesprochen wird, ändert?
Der Unterschied zwischen Pragmatik und Semantik
Schwierig ist es allerdings, die Pragmatik von der Semantik zu unterscheiden. Man könnte verkürzt sagen, dass die Bedeutung Gegenstand der Semantik ist und der Sinn Gegenstand der Pragmatik. Das bedeutet, dass die Semantik das wortwörtlich Gesagte untersucht und die Pragmatik den Sinn, der dahintersteckt und welches Wissen nötig ist, das zu verstehen, was gemeint ist.
Wenn du zu einem Freund sagst: „Hier stinkt’s.“, dann handelt es sich erst mal nur um eine Aussage. Du hast festgestellt, dass es an dem Ort, an dem ihr euch befindet, nicht gut riecht und teilst dies mit. Das ist die Ebene der Semantik, es geht um die wortwörtliche Bedeutung.
Wenn du allerdings in das dunkle Klassenzimmer einer pubertierenden 8. Klasse kommst, die gerade vom Sportunterricht kommen und sagst: „Hier stinkt’s.“, dann willst du damit wohl eher sagen, dass die Schüler stinken und den Klassenraum lüften sollen. In diesem Fall geht es um den Sinn deiner Äußerung. Was bedeutet das, was du sagst, in diesem Kontext? Das untersucht die Pragmatik.
Quellen
Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.