Was ist Jugendsprache?

Unter Jugendsprache versteht man die Art und Weise, wie die Jugend miteinander redet. Und da sie dies in ihrer sozialen Gruppe tun, ist Jugendsprache ein Soziolekt.

Lernvideo: Was ist Jugendsprache?

Um besser zu verstehen, was Jugendsprache ist, solltest du schon wissen, was ein Soziolekt ist.

Jugenddeutsch klingt ungefähr so:

„Läuft bei dir, Digga!“ oder „Ehrenmann, ich küss‘ deine Augen!“.

Ein wichtiges Merkmal von Jugendsprache ist, dass sie nicht einheitlich ist und sich schnell verändert.

Jugendsprache unterscheidet sich von der Standardsprache in allen sprachlichen Bereichen. Also zum Beispiel lexikalisch: Es gibt neue Wörter, sogenannte „Neologismen“, oder Komposita, also Kombinationen von bestehenden Wörtern. Aber auch morphologisch-grammatische Besonderheiten wie Abkürzungen („yolo“) und semantische Besonderheiten wie Übertreibungen und Provokation kommen vor.

Kommen wir jetzt zur Frage, was die Funktion von Jugendsprache ist. Durch sie wird die Gruppenzugehörigkeit hervorgehoben. Es ist eine Abgrenzung nach außen, das heißt Mitgliedern anderer Sprachgemeinschaften gegenüber. Sie stabilisiert dadurch die Gruppe nach innen. Die Jugendsprache hilft durch die Förderung der Gruppenidentität auch bei der Identitätsfindung des Einzelnen und ist vor allem in der Pubertät wichtig für Jugendliche.

Es ist aber auch so, dass die Jugendsprache ein Mittel ist, mit dem die Jugendlichen ihre starken emotionalen Gefühle ausdrücken können. Sie hat also eine emotional-expressive Funktion.

Jugendsprache ist schon immer ein heißes Thema und wird viel diskutiert. So gibt es das Problem, dass Jugendsprache von älteren Generationen oft als defizitär, also als mangelhaft, wahrgenommen wird. Und das kann zum Beispiel bei einer Bewerbung ein Grund für eine Ablehnung sein.

Viele sind auch der Meinung, dass die heutige Jugendsprache Teil eines Sprachverfalls ist. Leute, die viel Wert auf Sprache legen, finden, dass Jugendsprache eine Vereinfachung der Standardsprache ist. Das sieht man vor allem in Ausdrücken wie „Gehe ich Schule“. Jugendsprache würde so zu einem Verfall der Sprache beitragen.

Eine Gegenposition dazu ist allerdings, dass Jugendsprache und ihre Neuerungen Teil eines normalen Sprachwandelprozesses sind, den es schon immer gegeben hat. Und dass Jugendsprache eine Vereinfachung der Standardsprache sein soll, ist auch höchst umstritten, denn in Jugendsprache zeigt sich oft eine große Kreativität der Jugendlichen, wenn es darum geht, neue Wörter zu erfinden. Von einer „Vereinfachung“ kann kaum die Rede sein.

Quellen

Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.

STARK-Redaktion, Team. (2019). Abi auf einen Blick! Deutsch Nordrhein Westfalen 2021 (1. Aufl.). München, Deutschland: Stark Verlag GmbH.

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