Als Quelle verwenden (APA)
Methling, R. (2025, 05. Juli). Die mächtigen Bindewörter: Alles über die Konjunktion in der deutschen Sprache. https://www.linguistik.online. Abgerufen am XX.XX.20XX, von https://linguistik.online/konjunktionen/
Eine Konjunktion, oft auch Bindewort genannt, ist eine Wortart, die Elemente miteinander verknüpft. Diese Elemente können Wörter, Wortgruppen oder ganze Sätze sein. In der Grammatik zählt die Konjunktion traditionell zu den sogenannten nicht flektierbaren Wortarten, also den Wörtern, die sich nicht verändern lassen.
Konjunktionen stehen zum Beispiel in diesen Sätzen:
- „Ich trinke Tee und esse ein Brötchen.“
- „Er kam, weil er helfen wollte.“


Konjunktionen sind unerlässlich für den sprachlichen Fluss. Sie schaffen Klarheit, Struktur und Nuancen. Ohne Konjunktionen wäre Sprache trocken, abgehackt und schwer verständlich. Sie sind für Literatur, in deinen Whatsapp-Chats oder im akademischem Schreiben unerlässlich.
Warum sind Konjunktionen so wichtig?
Stell dir einen Text vor, der nur aus aneinandergereihten Hauptsätzen besteht. Er wirkt steif und monoton. Konjunktionen machen Sprache lebendig und dynamisch. Sie ermöglichen komplexe Gedanken und differenzierte Aussagen.
Ein Beispiel ohne Konjunktion:
🥱„Ich stehe auf. Ich frühstücke. Ich fahre zur Arbeit.“
Mit Konjunktionen:
🎉„Ich stehe auf, bevor ich frühstücke, und dann fahre ich zur Arbeit.“
Die zweite Variante wirkt natürlicher, flüssiger und logischer. Genau darum sind Konjunktionen so zentral in jeder Sprache.
Konjunktionen als eigene Wortart oder Partikel?
Manche Sprachwissenschaftler ordnen Konjunktionen jedoch den Partikeln zu, da sie keine typischen grammatischen Merkmale aufweisen (wie Kasus, Numerus, Genus). Dennoch gilt in der Schulgrammatik meist: Konjunktionen sind eine eigene Wortart. Der Grund hierfür ist, dass man sie eindeutig von anderen Wortarten unterscheiden kann:
- Nach ihnen folgt kein Kasus (im Gegensatz zu Präpositionen).
- Sie können kein Satzglied bilden (im Gegensatz zu Adverbien).
- Sie können keinen ganzen Satz bilden (im Gegensatz zu Interjektionen).
Was verbinden Konjunktionen?
Konjunktionen können drei sprachliche Einheiten miteinander verbinden:
Wörter:
- „Tee und Kaffee“
Wortgruppen:
- „schnell laufen oder gemütlich gehen“
Sätze:
- „Ich bleibe zu Hause, weil es regnet.“
So ermöglichen sie einfache Aufzählungen oder komplexe Satzstrukturen.

Was ist ein komplexer Satz?
Ein zusammengesetzter Satz besteht aus mehreren Sätzen. Jeder dieser Sätze enthält ein eigenes finites Verb.
Hauptarten von Konjunktionen
In der deutschen Sprache unterscheidet man zwei große Gruppen:
- Nebenordnende Konjunktionen (auch: koordinierende Konjunktionen)
- Unterordnende Konjunktionen (auch: Subjunktionen)
Nebenordnende Konjunktion (Koordinierende Konjunktionen)
Nebenordnende Konjunktionen verbinden gleichrangige Satzglieder oder Hauptsätze. Es entsteht eine sogenannte Parataxe. Sie reiht Satzglieder oder Sätze auf gleicher Ebene aneinander.
Beispiele:
- „Er liest und sie schreibt.“
- „Du gehst, oder ich gehe.“
Hier eine Übersicht der verschiedenen Typen von nebenordnenden Konjunktionen:
➕ Anreihende bzw. kopulative Konjunktionen
Diese Konjunktionen reihen Inhalte aneinander, ohne Widerspruch oder Einschränkung:
- und
- sowie
- sowohl … als auch
Beispiel:
„Sowohl der Schüler als auch der Lehrer hatten gute Laune.“
↔️ Ausschließende oder disjunktive Konjunktionen
Sie schließen Möglichkeiten aus. Es gilt entweder das eine oder das andere.
- oder
- entweder … oder
- beziehungsweise
Beispiel:
„Du kannst entweder lernen oder fernsehen.“
⚖️ Einschränkende (restriktive) oder gegensätzliche (adversative Konjunktionen)
Sie drücken Gegensätze oder Widersprüche aus:
- aber
- doch
- jedoch
- sondern
Beispiel:
„Ich wollte gehen, aber es hat geregnet.“
💡 Begründende oder kausale Konjunktionen
Diese Konjunktion begründet etwas:
- denn
Beispiel:
„Wir fliegen nach Thailand, denn wir haben günstige Tickets bekommen.“
🆚 Vergleichende Konjunktionen
Diese beiden Konjunktionen vergleichen etwas:
- wie
- als
Beispiel:
„In Thailand ist es wärmer als in Deutschland.“
Unterordnende Konjunktionen (Subjunktionen)
Subjunktionen leiten im Gegensatz zu nebenordnenden Konjunktionen Nebensätze ein, die von einem Hauptsatz abhängig sind. Das ist die sogenannte Hypotaxe. Solche Nebensätze können verschiedene Funktionen erfüllen:
| Funktion | Subjunktionen | drückt … aus | Frage | Beispiel |
|---|---|---|---|---|
| kausal | weil, da, … | Ursache oder Grund | Warum? | Weil er fröhlich ist, macht er einen Luftsprung. |
| konditional | wenn, falls, … | Bedingung oder Voraussetzung | Unter welcher Bedingung? | Wenn er fröhlich ist, macht er einen Luftsprung. |
| final | damit, dass, … | Zweck oder Absicht | Wozu? In welcher Absicht? Zu welchem Zweck? | Damit er fröhlich wird, macht er einen Luftsprung. |
| konsekutiv | so … dass, sodass, … | Folge oder Wirkung | Mit welcher Wirkung? Mit welcher Folge? | Er macht einen Luftsprung, sodass er fröhlich wird. |
| konzessiv | obwohl, … | Gegensatz | Trotz welches Umstands? | Obwohl er traurig ist, macht er einen Luftsprung. |
| adversativ | während, wenn, statt, … | Gegensatz ohne Wirkung | Im Gegensatz wozu? | Während er traurig ist, macht er einen Luftsprung. |
| temporal | nachdem, als, seit, … | zeitliche Beziehung | Wann? Wie lange? Seit wann? | Nachdem er einen Luftsprung machte, wurde er fröhlich. |
| modal | wie, als, indem, … | einen Umstand | Wie? Wie sehr? Womit? Wodurch? | Er war so fröhlich, wie nach einem Luftsprung. |
| relativ | der, die, das, was, … | eine nähere Information | Was für ein(e)? | Ein Luftsprung, der in fröhlich machte, war jetzt genau das Richtige. |
Satzteilkonjunktionen und Adjunktionen
Eine Satzteilkonjunktion verbindet nicht ganze Sätze, sondern einzelne Satzglieder oder Teile von Wortgruppen.
Beispiele:
- „sowohl … als auch“
- „nicht nur … sondern auch“
Diese mehrteiligen Verbindungen nennt man auch Adjunktionen oder Doppelkonjunktionen.
Sie helfen dabei, sprachliche Eleganz und Präzision auszudrücken:
- „Sowohl Lehrer als auch Schüler waren zufrieden.“
- „Nicht nur der Film, sondern auch die Musik war beeindruckend.“
Doppelkonjunktionen (mehrteilige Konjunktionen)
Mehrteilige oder doppelte Konjunktionen kommen häufig in anspruchsvolleren Texten vor. Sie bestehen meist aus zwei Konjunktionselementen, die gemeinsam verwendet werden.
Beispiele:
- sowohl … als auch
- entweder … oder
- weder … noch
- nicht nur … sondern auch
- je … desto
Solche Strukturen verleihen dem Satz Rhythmus und Klarheit:
- „Je länger wir warten, desto teurer wird es.“

Weitere Formen: Partizipgruppe und Infinitivgruppe
Auch Partizipgruppen und Infinitivgruppen können durch Konjunktionen eingeleitet oder miteinander verbunden werden.
Partizipgruppe Beispiel:
„Obwohl noch nicht fertig gekocht, servierte er das Essen schon.“
➡️ Bei „gekocht“ handelt es sich um ein Partizip II.
Infinitivgruppe Beispiel:
„Um zu lernen, ging sie in die Bibliothek.“
➡️ „lernen“ steht im Infinitiv.
Diese Gruppen erweitern den Ausdrucksspielraum komplexer Satzgefüge erheblich.
Häufige Fehler und Stolperfallen bei Konjunktionen
1. Falsche Interpunktion
- Beispiel: „Ich glaube dass du recht hast.“ ❌
- Richtig: „Ich glaube, dass du recht hast.“ ✅
2. Verwechslungsgefahr mit Adverbien
- „Ich blieb zu Hause, weil es regnete.“ ✅
- „Ich blieb zu Hause, deshalb es regnete.“ ❌
FAQ zu Konjunktionen
Was ist der Unterschied zwischen einer Konjunktion und einem Adverb?
Konjunktionen verbinden Sätze oder Satzteile und sind keine Satzglieder, Adverbien hingegen können allein ein Satzglied bilden.
Was bedeutet „Subjunktion“?
Eine Subjunktion ist eine unterordnende Konjunktion, die einen Nebensatz einleitet (z. B. „weil“, „obwohl“).
Welche Konjunktionen zählen zu den beiordnenden Konjunktionen?
Zum Beispiel: „und“, „oder“, „aber“, „denn“, „doch“.
Gibt es auch mehrteilige Konjunktionen?
Ja, sogenannte Doppelkonjunktionen wie „entweder … oder“ oder „nicht nur … sondern auch“.
Was ist ein Konjunktionalsatz?
Ein Nebensatz, der durch eine Konjunktion eingeleitet wird, z. B. „Ich bleibe, weil es regnet.“
Wofür werden Konjunktionen in der Schule besonders geübt?
Für Textproduktion, Verbesserung der Satzstruktur, Ausdrucksstärke und Grammatikverständnis.