Granatapfel: Bedeutung entschlüsselt

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, was ein Granatapfel mit einer Granate zu tun hat, bist du hier genau richtig. Diese scheinbar bizarre Namensverwandtschaft birgt eine faszinierende Geschichte, die tief in der Sprachwissenschaft verwurzelt ist. Bereit, die explosive Wahrheit zu entdecken?

Oft denken wir beim Wort „Granatapfel“ zuerst an Sprengstoff. Doch keine Sorge: Dein morgendlicher Granatapfel wird nicht explodieren! Zwar öffnet sich die reife Frucht, und die vielen Kerne treten hervor, aber lebensgefährlich wird es dabei keineswegs. Die eigentliche Frage, die uns als Sprachwissenschaftler beschäftigt, ist vielmehr: Wie kam es, dass wir diesen beiden Dingen denselben Namen gegeben haben?

Der Granatapfel im Deutschen: Eine alte Bekannte

Wie uns die sprachwissenschaftliche Forschung, beispielsweise im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS), zeigt, ist der Name „Granatapfel“ bei uns schon lange belegt. Bereits im Mittelhochdeutschen fand sich die Form grânâtapfel. Manchmal entdeckst du sogar die Variante malgranapfel, die uns schon einen ersten, deutlichen Hinweis auf die eigentlichen Ursprünge gibt.

Doch woher stammt dieser Bestandteil „grânât“? Hier wird es wirklich spannend! Um das Geheimnis zu lüften, müssen wir eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, genauer gesagt, ins Lateinische.

Lateinische Wurzeln: Die Frucht mit den vielen Kernen

Die Bezeichnung „Granatapfel“ führt uns direkt zu den lateinischen Begriffen mālum grānātum oder pōmum grānātum zurück. Und keine Sorge, das ist einfacher, als es klingt! Laut etymologischen Analysen, wie sie auch im DWDS zu finden sind, bedeuten sowohl mālum als auch pōmum im Lateinischen schlicht eine Frucht, oft einen Apfel. Du siehst: Schon hier gibt es eine klare Verbindung zu dem, was wir heute unter einem „Apfel“ verstehen, auch wenn es sich um eine botanisch ganz andere Frucht handelt.

Was bedeutet „grānātum“?

Der entscheidende Teil ist grānātum. Dies ist eine flektierte Form, die auf das lateinische Wort grānātus zurückgeht. Das Suffix -ātus bedeutet im Lateinischen häufig „etwas habend“ oder „besitzend“. Was hat man hier also? Man hat viele grāna! Und grāna bedeutet im Lateinischen schlicht „Kerne“, „Körner“ oder „Samen“. Du kannst das übrigens gut mit dem englischen Wort „grain“ vergleichen, das sowohl Getreide als Ganzes als auch einzelne Körner bezeichnet.

Ein pōmum grānātum oder mālum grānātum ist also wortwörtlich eine „Frucht mit vielen Kernen“. Ziemlich logisch, wenn du dir die vielen Samen im Inneren eines Granatapfels ansiehst, nicht wahr?

Von der Frucht zur Granate: Eine explosive Namensübertragung

Jetzt zur Kernfrage: Was hat das Ganze mit der Granate zu tun, dem Sprengkörper? Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube zu denken, dass die Frucht nach der Waffe benannt wurde. Die alten Römer hatten schließlich keine Handgranaten in ihrem Waffenarsenal!

Stattdessen war es genau umgekehrt: Die Waffe erhielt ihren Namen von der Frucht! Im Italienischen lautet ein Wort für den Granatapfel granata (neben zum Beispiel melagrana). Wie du dir denken kannst, hängt dieses Wort wieder eng mit dem lateinischen grānum („Korn“) zusammen.

Die Italiener waren es höchstwahrscheinlich, die die Bezeichnung der Frucht auf den Sprengkörper übertrugen. Warum? Stell dir eine Granate vor: Sie enthält im Inneren viele kleine explosive Ladungen oder Splitter, die beim Explodieren hervorbrechen. Dies ist eine wunderbare Metapher für die vielen Kerne, die im Granatapfel stecken und beim Aufplatzen der Frucht zum Vorschein kommen. Auch die runde Form der Frucht und das „Aufplatzen“ im reifen Zustand könnten zur Namensgebung beigetragen haben.

Wie die „Granate“ ins Deutsche kam

Die „Granate“ als Waffe gelangte erst im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) ins Deutsche. Mit ihr kam auch der Name, der, wie wir nun wissen, direkt vom italienischen Wort für den Granatapfel abstammt und somit letztlich auf die lateinischen Wurzeln der „Frucht mit vielen Kernen“ zurückgeht. So fand ein ursprünglich pflanzlicher Name seinen Weg in das Vokabular der Kriegsführung.

Fazit: Eine faszinierende sprachwissenschaftliche Reise

Die Geschichte des Granatapfels und der Granate zeigt uns eindrücklich, wie dynamisch Sprache ist und wie unerwartet Bedeutungen sich entwickeln können. Was auf den ersten Blick rätselhaft erscheint, enthüllt sich bei näherer sprachwissenschaftlicher Betrachtung als logische und bildhafte Entwicklung. Für alle, die sich für die Tiefe der deutschen Sprache und ihre Wurzeln interessieren, ist dies ein wunderbares Beispiel!

Quellen

  • umbigrabanti. (2025, 6. August). Was „Granatapfel“ wirklich bedeutet (Etymologie erklärt) [Video]. YouTube. https://www.youtube.com/watch?v=uYwavhhIYFo
  • Wikipedia. (07.08.2025). Amzn Sprachwissenschaft Deutschen. In Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/amzn_sprachwissenschaft_deutschen
  • DWDS. (07.08.2025). Amzn Sprachwissenschaft Deutschen. In Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. https://www.dwds.de/wb/amznsprachwissenschaftdeutschen
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