Hast du dich jemals gefragt, was das Wort „populär“ eigentlich bedeutet und woher es kommt? Es ist ein Begriff, den wir oft hören und benutzen, aber seine Geschichte und die verschiedenen Nuancen seiner Bedeutung sind wirklich spannend. Lass uns gemeinsam in die Welt dieses Wortes eintauchen und seine Entwicklung von der Antike bis heute verfolgen!
Was bedeutet „populär“ heute?
Wenn wir heute von etwas Populärem sprechen, meinen wir meistens etwas, das bei vielen Menschen Anklang findet, weit verbreitet oder beliebt ist. Ein Popsong ist populär, ein Sportler kann populär sein, oder auch eine Meinung, die von vielen geteilt wird. Aber war das schon immer so? Die sprachgeschichtliche Reise von „populär“ zeigt uns eine faszinierende Entwicklung.
Die Ursprünge: Popularen im antiken Rom
Unsere Spurensuche beginnt im antiken Rom. Dort gab es eine politische Strömung, die als „Popularen“ bekannt war. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort populāris, was so viel wie „volksfreundlich“ oder eben „populär“ bedeutet. Ihm liegt das lateinische Wort für Volk (populus) zu Grunde.
Wer waren die Popularen?
Im Gegensatz zu den sogenannten „Optimaten“, die sich auf den Senat und die traditionelle Adelsschicht stützten, waren die Popularen Politiker, die ihren Einfluss bei der Volksversammlung suchten. Sie beriefen sich oft auf den Willen des Volkes, um ihre politischen Ziele durchzusetzen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Popularen keine Partei im modernen Sinne waren. Vielmehr teilten sie eine bestimmte Methode, Politik zu betreiben.
Die Bezeichnung „Popularen“ tauchte in den historischen Quellen zum ersten Mal im Zusammenhang mit den Gracchischen Reformen um 133 v. Chr. auf. Obwohl nicht ganz klar ist, ab wann der Begriff genau gebräuchlich wurde, finden wir ihn später bei berühmten römischen Schriftstellern wie Cicero und Tacitus. Sie verwendeten popularis sowohl im Sinne von „populär“ und „volksfreundlich“ als auch mit der leicht negativen Konnotation von „demagogisch“ – also im Sinne von jemandem, der die Massen durch rhetorische Tricks für sich gewinnt, um eigene Ziele zu verfolgen.
Ein Blick ins Deutsche: Jacob und Wilhelm Grimm
Springen wir ein paar Jahrhunderte vor, direkt ins 19. Jahrhundert, als Jacob und Wilhelm Grimm ihr berühmtes „Deutsches Wörterbuch“ schufen. Auch dort tauchte der Begriff „populär“ bereits auf. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Bedeutung des Wortes zu dieser Zeit im Deutschen anfühlte.
Die Grimms zitierten eine interessante Beobachtung: „in meinen schuljahren, wo das wort ‚populär‘ noch nicht so mode war wie jetzt, glaubten wir es hiesze pöbelhaft oder so etwas.“ Das zeigt uns doch, dass die Bedeutung von „populär“ im Deutschen nicht immer so eindeutig war, wie wir es vielleicht heute empfinden. Es gab offenbar Verwechslungen oder Missverständnisse, die vielleicht noch an die römische, potenziell demagogische Note erinnerten.
Goethes Perspektive: Nicht für die Masse
Eine besonders aufschlussreiche Verwendung finden wir in den Gesprächen zwischen Goethe und seinem Sekretär Eckermann. Goethe sagte über seine eigenen Werke: „meine sachen können nicht popular werden .., sie sind nicht für die masse geschrieben, sondern nur für einzelne, die etwas ähnliches wollen und suchen, und die in ähnlichen richtungen begriffen sind“.
Hier siehst du, dass „populär werden“ für Goethe bedeutete, von einer breiten, vielleicht ungebildeten „Masse“ angenommen zu werden. Er sah seine Werke als etwas für eine ausgewählte Gruppe. Das ist eine spannende Nuance: Während die römischen Popularen die breite Masse suchten, um politische Macht zu erlangen, grenzte sich Goethe von dieser „Masse“ ab, wenn es um die Rezeption seiner komplexen Kunst ging. Das Wort „populär“ hatte für ihn also eine bestimmte Konnotation von „einfach“ oder „für jedermann zugänglich“, was er für seine anspruchsvollen Werke nicht beanspruchen wollte.
Historische Belegbarkeit & Entwicklung
Aus diesen Beispielen können wir ableiten, dass das Wort „populär“ im Deutschen mindestens seit der Mitte des 18. Jahrhunderts belegbar ist. Auch wenn es vielleicht schon früher verwendet wurde, so sehen wir doch, dass es zu Goethes Zeiten bereits ein gängiger, wenn auch mitunter missverstandener Begriff war. Eine Untersuchung, beispielsweise mit Tools wie dem Ngram Viewer, bestätigt die Präsenz des Wortes in geschriebenen Texten seit dieser Zeit.
Die Reise des Wortes „populär“ ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich die Bedeutung eines Wortes über Jahrhunderte hinweg wandeln kann. Von einer politischen Strömung im alten Rom, die sich auf das Volk berief, über eine Zeit, in der es fälschlicherweise als „pöbelhaft“ verstanden wurde, bis hin zu Goethes Abgrenzung von der „Masse“ – das Wort hat viele Facetten gezeigt, bevor es zu seiner heutigen, weitgehend positiven Konnotation der „Beliebtheit“ gelangt ist.
Warum ist „populär“ so spannend?
Die Bedeutung von „populär“ ist also weit mehr als nur „beliebt“. Sie trägt die Spuren ihrer politischen Herkunft und der unterschiedlichen Wahrnehmungen in verschiedenen Epochen in sich. Wenn du das nächste Mal hörst oder liest, dass etwas „populär“ ist, denk an diese lange und faszinierende Geschichte – und vielleicht entdeckst du ja noch weitere spannende Nuancen dieses vielschichtigen Wortes!
Quellen
- Wikipedia. (05.08.2025). Populär Bedeutung. In Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. https://de.wikipedia.org/wiki/populär_bedeutung
- Dudenredaktion (o. J.): „populär“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/156523/revision/1342369 (Abrufdatum: 06.08.2025)
- DWDS. (05.08.2025). Populär Bedeutung. In Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. https://www.dwds.de/wb/populärbedeutung