Wie schreibt man „morgen früh“? Groß oder klein? Die Antwort lautet: Beides ist möglich, groß oder klein. Üblicher ist allerdings die Kleinschreibung. Dass diese Wendung rechtschreiblich für Kopfzerbrechen sorgt, ist nachvollziehbar. Denn man schreibt „morgen Abend“ und „morgen Vormittag“ immer groß.
Synonym
Du kannst zum Beispiel auch „morgen bei Tagesanbruch“ verwenden.
Wie schreibt man „morgen früh“?
Nach der alten Rechtschreibung wurden „morgen“ und „früh“ sowieso immer kleingeschrieben. Auch nach der Rechtschreibreform schreiben es die meisten klein, da der Duden diese Schreibweise empfiehlt. Es hat sich also nichts geändert.
„Morgen Vormittag“, „morgen Nachmittag“ oder „morgen Abend“ werden im Gegensatz dazu immer großgeschrieben. Denn hier handelt es sich um „den Vormittag“, „den Nachmittag“ und „den Abend“. Da es aber auch „die Früh“ gibt, ist es nur logisch, dass auch die Großschreibung von „morgen Früh“ kein Problem ist.
Zusammengeschrieben wird es allerdings nie. „Morgenfrüh“ ist nicht korrekt. Es handelt sich um zwei separate Wörter.
Hier drei Beispiele:
Ich werde das morgen früh erledigen. |
Ich werde das morgen Früh erledigen. |
„Morgen früh“ wird kleingeschrieben und getrennt voneinander.
Was für Wörter sind „morgen“ und „früh“?
Ob ein Wort groß oder kleingeschrieben wird, ist immer von der Wortart abhängig. Darum hilft es, wenn man weiß, zu welcher Wortart „morgen“ und „früh“ zählen. Es sind temporale Adverbien. Sie machen eine Angabe zur Zeit, geben uns also Auskunft darüber, wann, wie lange oder wie oft etwas passiert. Andere Adverbien sind z. B. „heute“, „gestern“ und „jetzt“. Adverbien werden immer kleingeschrieben. Aber natürlich nicht am Satzanfang.
Begriff
Das Adverb „früh“ gab es bereits als „vruo“ im Mittelhochdeutschen und als „fruo“ im Althochdeutschen. Es hat in der Form „vroeg“ einen Platz im Niederländischen Wortschatz. Wenn man die Herkunft des Wortes weiter verfolgt, dann findet man sein verwandtes Wort „pro“ im Lateinischen. Es bedeutet „vor, für“. Im Griechischen lautete es „proí“, was auch „früh“ bedeutete.
Das germeingermanische Adverb „morgen“ lautete im Althochdeutschen noch „morgane“. Es ist der Dativ Singular des Substantivs „Morgen“ und bedeutete „am Morgen“. Sein indogermanischer Ursprung, die Verbalwurzel „* mer-“ bedeutete „flimmern“, „schimmern“ oder auch „dämmern“. Geimt ist also die morgentliche Dämmerung.
Es gibt aber auch das Substantiv „die Früh(e)“, das hauptsächlich in Österreich und in Süddeutschland verwendet wird. Man erkennt, dass es ein Substantiv ist, weil man einen Artikel (der, die, das, ein) davorsetzen kann „die Früh(e)“. Als Substantiv wird es großgeschrieben. „Früh“ kann also sowohl ein Substantiv als auch ein Adverb sein. Es kann dementsprechend sowohl groß als auch kleingeschrieben werden.
morgen oder Morgen?
Zwei Beispiele:
Ich werde das morgen erledigen. |
Ich werde am Morgen erledigen. |
Beide Sätze enthalten das Wort „morgen“. Im ersten Beispiel ist das Wort ein Adverb, eine Zeitangabe, die uns Genaueres dazu sagt „wann“ ich etwas „erledigen werde“. Im zweiten Satz wird dasselbe Wort großgeschrieben. Es wird hier als Substantiv verwendet. Denn jetzt geht es um „den Morgen“. Es steht sogar tatsächlich ein versteckter Artikel (am = an dem) im Satz: „Ich werde das am Morgen erledigen“. Ganz klar, hier ist die Großschreibung richtig.
„Morgen“ wird also kleingeschrieben, wenn nicht „der Morgen“ gemeint ist.
Was bedeutet „morgen früh“?
Genau wie „morgen Abend“, „morgen Vormittag“ oder „morgen Nacht“ wird damit ein Zeitpunkt angegeben. Gemeint ist eigentlich „morgen Morgen“, also morgen am Morgen. Um diese Dopplung zu vermeiden, verwendet man stattdessen aber das Adverb „früh“. Schade eigentlich, dass man nicht „morgen spät“ (anstatt „morgen Nacht“) verwenden kann. Denn dann wäre die Kleinschreibung schon viel logischer.
„Abend“, „Vormittag“ und „Nacht“ sind Substantive und werden großgeschrieben. „Früh“ ist ein Adverb und wird kleingeschrieben.
Wochentage
Wenn ein Wochentag hinzugefügt wird, wird er normalerweise mit einem Adverb kombiniert. Es lautet also, „Mittwochabend“, „Samstagmorgen“ und „Montagnachmittag“. Allerdings nicht bei dem Adverb „früh“. Es heißt darum „Montag früh“.
Sobald ein „s“ hinzukommt, wird wieder kleingeschrieben: „mittwochabends“, „samstagmorgens“ und „montagnachmittags“.
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Quellen
„früh (Adverb)“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/140246/revision/495416 (Abrufdatum: 21.06.2022)
„Früh“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/51292/revision/493881 (Abrufdatum: 22.06.2022)
„morgen“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/153123/revision/501591 (Abrufdatum: 21.06.2022)
„Morgen“ auf Duden online. URL: https://www.duden.de/node/99078/revision/500653 (Abrufdatum: 21.06.2022)
Dudenredaktion. (2020). Duden – Das Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache (Duden – Deutsche Sprache in 12 Bänden) (6. Aufl., Bd. 7). Duden.
Dudenredaktion. (2016). Duden – Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden – Deutsche Sprache in 12 Bänden) (8. Aufl., Bd. 9). Duden.