Wie viele Wörter gibt es?

Der allgemeine Wortschatz der heutigen deutschen Sprache umfasst zwischen 300.000 und 500.000 Wörter. Darin enthalten sind Grundwörter (z. B.: „gehen“, „Tisch“, „bei“), aber keine verschiedenen Formen von Wörtern (z. B.: „laufen“, „lief“, „gelaufen“). Doch warum ist diese Zahl so ungenau? Überraschenderweise ist es nicht möglich, genau zu sagen, wie viele Wörter es im Deutschen gibt.

Lernvideo: Wie viele Wörter gibt es im Deutschen?

Die Frage „Wie viele Wörter hat die deutsche Sprache?“, beschäftigte auch Gottfried Wilhelm Leibniz. Als deutscher Philosoph und Mathematiker des 17. Jahrhunderts berechnete er, dass es theoretisch sogar möglich sei, 98 Millionen Wörter auf Deutsch zu bilden. Es handelt sich hierbei jedoch nur um eine grobe Schätzung. Warum weichen diese Zahlen so weit voneinander ab? Das hat damit zu tun, dass es jeden Tag neue Wörter gibt.

Warum gibt es immer neue Wörter?

Zunächst ist es wichtig, zwischen lebenden und toten Sprachen zu unterscheiden. Die lebenden Sprachen, also die Sprachen, mit der sich die Menschen heute verständigen (z. B. Deutsch statt Latein, einer toten Sprache), ist im Allgemeinen unendlich erweiterbar und verändert sich ständig. Neue Objekte, die es vorher nicht gab, müssen benannt werden, neue Zusammenhänge erklärt, politische Themen besprochen oder Wörter für die Werbung erfunden werden. Es gibt also viele verschiedene Gründe, warum ständig neue Wörter benötigt werden.

Werbetafeln auf dem New York Times Square mit ständig neuen Wörtern und Firmennamen

Wie wird der Wortschatz berechnet?

Gerade weil eine lebende Sprache also immer in Bewegung ist, gibt es unterschiedliche Berechnungen über die Größe des Wortschatzes einer Sprache. Damit ist nie der theoretisch mögliche Wortschatz gemeint, mit allen Wörtern, die es geben könnte, aber noch nicht gibt, sondern der tatsächlich verwendete Wortschatz. Der tatsächlich verwendete Wortschatz enthält nur Wörter, die:

  • mit einer bestimmten Häufigkeit,
  • von einer bestimmten Anzahl von Sprechenden,
  • in einem bestimmten Zeitraum

verwendet werden. Das ist natürlich sehr schwierig zu bestimmen. Diese Zahl ändert sich morgen wieder, wenn zum Beispiel etwas Neues passiert, über das von Menschen gesprochen wird. Der tatsächliche Wortschatz variiert also je nach gewähltem Zeitraum, Häufigkeit des Auftretens und Anzahl der Sprechenden. Doch nach aktuellen Berechnungen umfasst der allgemeine Wortschatz der heutigen deutschen Sprache zwischen 300.000 und 500.000 Wörter. Diese Zahl bezieht sich auf die Allgemeinheit der Sprechenden und enthält keine Fachausdrücke (z. B. aus der Medizin), Dialekte oder andere „spezielle“ Wörter, die nur von einer bestimmten Sprechergruppe wie z. B. Jugendlichen verwendet werden.

Im Durchschnitt verwenden Deutsche, deren Muttersprache Deutsch ist, nur 12.000 bis 16.000 Wörter aus dem Gesamtwortschatz, davon sind etwa 3.500 Wörter Fremdwörter. Aber wir verwenden viel weniger Wörter, also wir tatsächlich verstehen können. Denn circa 50.000 Wörter sind in unserem Verstehenswortschatz. Wir kennen also 5 Mal so viele Wörter, wie wir selbst verwenden.

Verhältnis zwischen Wortschatz des Deutschen, Verstehenswortschatz und Gebrauchswortschatz

Zusammenfassung

Der deutsche Wortschatz besteht aus circa 300.000-500.000 Grundwörtern. Darin nicht enthalten sind Jargon und Dialektwörter. Jeder und jede einzelne von uns hat aber nur sehr weniger Wörter davon ins persönliche Vokabular aufgenommen.

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Quellen

Fremdwörterbuch, D. (1990). Duden. Dudenverlag, Mannheim, 1-832.

Methling, R. (2022): Warum die Wörter im Deutschen so lang sind. Dudenverlag

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